Couplet AG begeistert am Donnerstagabend im Ilmbrettl mit einem kunterbunten Programm
Hettenshausen (PK) Sein Programm "Wir kommen - Die Rache der Chromosomen" hat das Musikkabarett-Ensemble Couplet AG aus München am Donnerstagabend im Gasthof Schrätzenstaller in Hettenshausen präsentiert. Der Ärger mit der schrecklich lieben Verwandtschaft ist der rote Faden, der sich durch die einzelnen Darbietungen zieht.
Da wäre als Erstes die liebe Tante Hedwig, bei deren Auftauchen die Familie in rasend schneller Angst die Strichliste abarbeitet: Ist die Haustür abgeschlossen? Sind die Jalousien unten? Parkt das Auto ums Eck? Denn die Tante, "die bleibt ja von Montag bis Samstag - in der darauffolgenden Woche!
Ein älteres Ehepaar sinniert darüber, warum es keine Kinder hat (und das auch besser ist) und wirft sich dabei Gemeinheiten um die Ohren. Im Bett läuft schon lange nichts mehr, am Abend hofft man nur darauf, möglichst rasch einzuschlafen, um mit dem anderen keine Intimitäten mehr austauschen zu müssen. Beschlossen wird dann, ein Kind aus Afrika zu adoptieren: Das soll dann gegen eine Leibrente den Hof bewirtschaften und für die Pflege sorgen.
Auch vertraute Figuren aus früheren Programmen haben wieder ihren Auftritt - wie beispielsweise Rasso, der extrem selbstbewusste osteuropäische Schutzgelderpresser mit der abgewetzten 1980er-Jahre-Lederjacke und der Macho-Attitüde. Im Publikum erspäht er zielsicher potenzielle Neu-Kunden und spricht sie drohend-freundlich an: "Fühlst Du Dich sicher in Hettenshausen" Und als der Zuschauer noch etwas unsicher wirkt, schiebt Rasso hinterher: "Mach ich gern Hausbesuch!"
Manchmal wird es auch ein wenig eklig. Bianca Bachmann - im knallig grünen Kleid als Femme fatale - begeistert sich für das Ausdrücken von Pickeln, schaut sich gierig um nach "Kratern in der Haut", aus denen sie dann die "gelbe Soße" fließen lassen kann. Auch sie hat rasch ein mögliches Opfer im Publikum erspäht, steigt flugs von der Bühne und über die Tische im Saal hinweg auf den älteren Herrn zu, um ihrer Leidenschaft zu frönen. Den Gästen freilich scheint es zu gefallen, sie spenden regelmäßig Szenenapplaus, auch hier.
Die häufige Strategie des Quartetts um Frontmann Jürgen Kirner: Eine Darbietung beginnt zunächst ganz harmlos, meist wie im Volks- oder Bauerntheater, mit zünftigen Melodien - wechselt dann wie beiläufig zur bissig-scharfen Gesellschaftskritik und endet nicht selten im absoluten zwischenmenschlichen Grauen und kulturellen Abgründen. Dabei versuchen sie nicht, aktuellen Ereignissen hinterher zu laufen, sondern legen den Schwerpunkt auf Zeitloses.
Während Bernhard Gruber und Berni Filser hauptsächlich für die musikalische Begleitung zuständig sind - obwohl auch die beiden witzige kurze Dialoge haben -, übernehmen Bachmann und Kirner den Großteil der schauspielerischen Darbietungen. Schon rein optisch ist da ein Lacher vorprogrammiert: ein kleiner Mann und eine mindestens einen Kopf größere Frau. Bewundernswert auch, wie beide für ihre Sketche in schneller Abfolge in immer neue Charaktere und Kostüme schlüpfen.