Musikgruppe „Couplet-AG“ eröffnet im ausverkauften Zechensaal das heurige Kabarettprogramm
Kropfmühl. Das Veranstalter-Duo Stefan Endl und Manuel Kreuzer hat mit seinen Kulturkrachern unter dem Motto „Schicht im Schacht“ wieder den Nagel auf den Kopf getroffen: mal wieder ausverkauft, mal wieder Alt und Jung dabei, mal wieder auf das richtige Pferd gesetzt, mal wieder eine Menge Leute für das kulturelle Programm vor der Haustür begeistert.
Der Zechensaal war am Samstagabend proppenvoll bei der Spätschicht mit den „Knappen“ Berni Filser, Bernhard Gruber, Jürgen Kirner und Bianca Bachmann von der „Couplet-AG“.
Das so genannte „Couplet“ kommt aus dem Französischen und bezeichnet in der Musik ein scherzhaft-satirisches Strophengedicht mit markantem Kehrreim, gerne auch mal zweideutig oder politisch.
Wenn das Quartett seine Zeilenpaare hinausscheppert, dann hört sich das so an: „Egal welche Symptome, egal welcher Befund, komm’ in unsere Praxis, wir googeln Dich gesund.“ Da ist den Besuchern der Spiegel vorgehalten worden, wenn bei Beschwerden „Dr. Google“ oft für die Spontanheilung herhalten muss und den Arztbesuch ersetzt. Sie sind nah dran am Leben, nah dran an der Wahrheit, wenn die Truppe der „AG“ zum satirischen Rundumschlag ausholt. Man bekommt es auch zu spüren, wenn es um die deutsche Lobbyisten-Szene, um die Verwandtschaft geht, die man sich, bekanntermaßen, nicht aussuchen kann, oder darum, dass in der Politik, Wirtschaft und Familie am meisten gelogen wird.
Pfundige Sprüche und Reime, unbandiges Rollenrepertoire, bäriger Instrumenteneinsatz. Hintersinnig, irrwitzig, hoch philosophisch und definitiv kein Griff ins Klo. Denn auch die Klosprüche vom Gustl, gespielt von Lockenkopf Berni Filser, lassen sich nicht so einfach abstreifen. Gustl, immer auf der Suche nach Strom, sorgte für die Schenkelklopfer des Abends: „Es ist doch viel zu dunkel, ich sehe kein Furunkel.“
Immer wieder gab es einen Klospruch, der gesessen hat. Immer wieder wollte er Spielpartner Otto dazu bringen, Zuschauerin Lisa zu umarmen. Wenn es gut ankommt, soll man es ruhig wiederholen, dann bleibt es erst recht hängen. Eine Zugabe gab’s auch von den Wiederholungstätern, und zwar von Karl Valentin, dem großen Vorbild. In dem Couplet, vermutlich aus dem Jahr 1900, ging es um die unterschiedlichen Varianten des Amüsements, vom Wieder proppenvolles Haus bei der Schicht Musikgruppe „Couplet-AG“ eröffnet im ausverkauften Zechensaal das heurige Kabarettprogramm Seitensprung bis zur Wirtshausschlägerei. So amüsiert sich jeder, so gut er eben kann.
Hoffentlich ist das Amüsement im Zechensaal noch lange nicht zu Ende, hoffentlich gibt’s ein paar Extra- und Sonderschichten.