Starkbierzeit ist immer die Zeit, in der es neben starkem Bier, hier das „Demokrator“ von Müller Bräu, auch starke Worte gibt. Dabei holt sich die Pfaffenhofener SPD keinen Fastenprediger, der den Politikern und Bürgern die Leviten liest, sondern starke Musiker und/oder Kabarettisten, so wie in diesem Jahr die Münchener Couplet AG in den historischen Müllerbräu Saal.
2007 hatte bei der SPD alles begonnen mit Klaus-Peter Schreiner oder später mit Hanse Schoirer oder dem Schichtl Kabinett oder auch den Raith Schwestern – immer ein Höhepunkt für den Abend und als „Haus-Band“ sozusagen die Hallertauer Bifescheißer, einer Blaskapelle, die neben fetziger Musik auch freche Lieder zum Besten gibt. Und nicht zu vergessen, dem Orts- und SPD-Kreisvorsitzenden Markus Käser mit seiner Gitarre, der dieses Mal unter anderen seinen Heimatsong vortrug und natürlich den „Marihuana Baam“ von Hans Söllner, denn das gehört bei ihm zum Standardprogramm.
Mit der Couplet AG hatte sich die SPD eine der erfolgreichsten bayrischen Musik-Kabarettgruppe aus München geholt, die bereits viele Kritikerpreise abräumen konnte. In ihrem Programm wechseln sie leicht in verschiedene Rollen und begleiten sich musikalisch bei ihren Texten, in denen sie der Bevölkerung und Politikern den Spiegel vorhalten. Bei ihren bissigen Gstanzln war keine political correctnes angesagt, sondern da ging´s zur Sache. Bei ihren Highlights ging es von ungehobelt bis feinsinnig, von Holzhammer bis Florett, das Waffenarsenal der Couplet-AG war vielfältig wie auch die musikalische Begleitung.
Die Couplet AG ist eben eine Zugnummer, die die Menschen in ihren Bann zieht. Kein Wunder dass der alter Müllerbräu Saal fast zum Bersten voll besetzt war, die Biertischgarnituren waren eng zusammengestellt, so dass jeder gerade noch ein Platzerl erwischen konnte. Natürlich durfte rote Beleuchtung nicht fehlen, nicht nur im Saal, sondern auch an den alten Rundbogenfenstern, was eine besonders gemütliche Stimmung in diese alte Halle zauberte – dazu die nackten Mauerwände oder teilverputzten Wände und die alten Hebegeschirre die von der Decke hingen – alles erinnerte an die alte Fabrikhalle und strahlte einen besonderen Charme aus. Es wäre schön, wenn diese Halle erhalten werden könnte, ohne die Optik groß verändern zu müssen, aber natürlich mit allen notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, die eine solche Halle auf Dauer bespielbar und nutzbar machen könnten. Es wäre ein Gewinn für Pfaffenhofen – in anderen Städten ging bisher diese Rechnung auf. Und es wäre dann auch sicher ein Verdienst der SPD, dass sie diese Spielstätte mit Unterstützung der Familie Müller immer wieder aktivieren konnten.
Und für die SPD Pfaffenhofens hat sich die Veranstaltung auch wieder gelohnt, denn so viele Gäste gab es schon länger nicht, wobei hier sicher nicht der „Schulz-Effekt“ zählte, sondern der „Couplet Effekt“. Auffällig war, dass sich in diesem Jahr aber keiner der anderen Parteien im Müller Bräu Saal sehen ließ, was sonst schon eine gewisse Tradition hatte.