Couplet-AG zusammen mit dem Trio Schleudergang und Barbara Preis im Bürgerhaus
Waldkirchen. Stefan Kriszt als Eventmacher hat wegen seiner privaten Kontakte zu Jürgen Kirner für einen tollen Abend im Bürgerhaus gesorgt: Die aus dem Bayerischen Rundfunk bekannte „Couplet AG“ begeisterte – zusammen mit dem Trio Schleudergang und Barbara Preis–als Profis der bayerischen Kabarettszene das voll besetzte Bürgerhaus.
Wichtige Erkenntnis dieses Abends: Das Vergnügen ist deutlich größer, wenn man die Künstler hautnah erlebt, vor allem auch weil die „Couplet AG“ stets den direkten Kontakt zum Publikum sucht. So mussten sich wohlbeleibtere Herren in den vorderen Reihen darauf gefasst machen, dass sie von Bianca Bachmann umarmt werden, wenn diese von ihrer Liebe zu den Männern mit Bierbauch singt.
Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass die Couplet AG als eigentliche Couplet-Art-Erhaltungs- Gesellschaft ihrem Namen seit über einem Vierteljahrhundert alle Ehre macht. Die Tradition der Münchner Volkssänger der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird fortgesetzt, brandaktuelle Gesellschaftskritik in schmissige Melodien verpackt und das Publikum zum Mitsingen aufgefordert.
Die Couplet AG hat relativ unbekannte Couplets von Karl Valentin ebenfalls in ihr Programm eingebaut. Die Themen sind vielfältig und besingen die Ecken und Kanten der Menschen. So geht es unter anderem um den Bofrost- Mann, der dafür sorgt, dass die Kinder eines Viertels alle gleich aussehen, um ein Sandlerpärchen, das sich im Vollrausch immer gegenseitig heimbringt und um Eigenurin als medizinisches Wundermittel.
Die Wortakrobatik ist ein unterhaltsames Markenzeichen der Couplet AG. Und genau passend dazu waren auch die Gäste des Abends – moderiert von Jürgen Kirner – die aus der Couplet-AG echte Brettlspitzen live machten.
Das niederbayerische Trio Schleudergang präsentierte zünftige Wirtshausklänge und die bärbeißigsten Lieder kräftig mit einer Prise Zynismus. Alles klatschte mit, als die drei kernigen Burschen mit Tuba (Raimund Pauli aus Freyung), Steirischer (Flori Weinmann aus Lalling) und frecher Gosch’n mit Gitarre (Roland Stetter aus Vilshofen) ihre bissigen Bajuwarenklänge und Gesangsanekdoten präsentierten oder im andächtigen Herrenchoral den Musikantenstadl zu Grabe trugen. Sie besangen den arroganten Blick der Stodderer auf die armen Niederbayern und schlugen vor, sich pudelnackert und ohne Hose zu präsentieren.
Eine besondere Glanzleistung bot Roland Stetter: In einem geistreichen Bühnensketch entführte er die Wiener Kaiserzeit – samt näselndem Hans-Moser-Gegrantel und einer brachialen Tierstimmenimitation, die sich vom Ackergaul bis hin zur räudigenBergbauernsau erstreckte. Als verunfallter Böhme beweinte er den Verlust von Auto und Papieren. Bläser Raimund Pauli entfremdete indes seine majestätische Tuba, um ein Gstanzl über menschliche Verdauungsprobleme mit stilechter Geräuschkulisse zu untermalen.
Ein ganz besonderes Exemplar an Bayerischer Frau und Musikerin ist Barbara Preis aus Bischofsmais. Zuerst stellte sie klar, dass sie für nichts auf der Welt ihre „Wampn“ hergeben würde und hatte gute – vor allem „fettreiche“ – Tipps als beste Ernährungsberaterin. Ihre Paraderolle ist die „Birkenthalerin“, die ihr Dorf als Stripteasetänzerin aufmischt.
Das Fazit des Abends lautete nach fast drei Stunden Schenkelklopfen, Mitsingen und -klatschen und der Gewissheit, am nächsten Tag eine Lachmuskelkater zu haben: Besser kann Unterhaltung nicht sein.