Couplet-AG servierte bissiges Musikkabarett bei den Kastler Kleinkunsttagen
Für die "Couplet-AG" hat die neue Zeit bereits begonnen: Markus Söder ist der Mann der Stunde, gegen den "Mini-Jobber aus Franken", richtet sich die ganze musikkabarettistische Wucht der vier Künstler. Seehofer wird kaum noch erwähnt, stattdessen gibt es Zäpfchen mit den Namen "Söder-Rektal", die ins Publikum geworden werden. Und die "Couplet-AG" verspricht: "Sie wollen doch auch einmal ein Kotzbrocken sein!"
Enorm wandlungsfähig
Bissiger Spott und teils rabenschwarzer Humor, verpackt in vermeintlich harmlose Melodien: Jürgen Kirner, Bianca Bachmann, Berni Filser und Bernhard Gruber präsentieren bei den Kastler Kleinkunsttagen ihr neues Programm "Wir kommen - die Rache der Chromosomen". Der Kulturtreff Kastl feiert seinen 20. Geburtstag - der Auftritt der "Couplet-AG" am Sonntag ist das passende Geschenk. Die Bühnenaktion haben sich die vier Künstler klar aufgeteilt: Bachmann und Kirner schlüpfen in verschiedene Rollen und beweisen, wie enorm wandlungsfähig sie sind.
Da sind die beiden Prediger, die ihrem "Godfather of Klima" Donald Trump huldigen, dann sitzt das Bauern-Ehepaar auf der Bühne, deren Nachbar Asbest im Fischweiher versenkt, aus Gründen der "Nachhaltigkeit" afrikanische Kinder samt Familie adoptiert und schließlich den Stall zum Wallfahrtsort mit heiliger Quelle umgestaltet. Kirner mutiert zum Rentner, der "heiß aufs Flaschenpfand" wird, aber auch zum bulgarisch-rumänisch-tschechischen Security-Mann, der seinen umfassenden Schutz anbietet.
Vielschichtige Themen
Bachmann nimmt als neuer Stern am Schlagerhimmel "Elli, die Salmonelli" nicht nur den Bayern-Ei-Skandal aufs Korn, sondern mit ihrer Performance auch ein bisschen den Helene-Fischer-Stil. Gruber und Filser sorgen unterdessen für die passende Instrumentalbegleitung, aber auch für die Rahmenhandlung mit dem Brettl-Tätowierer Gustl und seinem Kumpel Otto, der nicht umarmt werden will.
Die Themen der Kabarettisten sind vielfältig. Ausgefuchste Lobbyisten brechen die Lanze für das Projekt "Saubere Luft durch mehr Diesel" und der "allerletzte Sozialdemokrat im Ortsverein" bedauert sein Schicksal, um schließlich doch in Schröder den wahren Schuldigen zu finden. Kein Pardon haben die Kabarettisten mit der Fernsehlandschaft, wo beim "RTL-Diktatorcamp" der kleine Kevin zum "Autokrat der Herzen" gewählt wird. Die Grundvoraussetzung dafür ist ganz klar, wie die Eltern beteuern - "er ist nämlich Söder-Fan mit ganzer Leidenschaft". Zum Schluss gibt es kräftigen Applaus, ohne Zugaben darf die "AG" die Bühne nicht verlassen.